Von allem zu wenig: An diesen drei Fehleinschätzungen scheitern viele Start-ups

Von allem zu wenig: An diesen drei Fehleinschätzungen scheitern viele Start-ups

Eine Vision endet bei vielen engagierten Menschen in einer Existenzgründung. Leider wird aus dem hoffnungsfrohen Start-up oft ein schlecht laufendes Geschäft und manchmal nur eine kurze Sternstunde am Geschäftshimmel. Die folgenden drei Denkfehler fallen vielen Visionären und Gründern vor und unmittelbar nach der Gründung auf die Füße.

Erster Denkfehler: Finanzierung zu knapp kalkuliert

Kaum ein Start-up kann ohne Fremdfinanzierung in den Markt eintreten. Allerdings sind viele Existenzgründer zu zaghaft und schließen nur klar benötigte Kredite ab. Dies kann ab dem ersten Geschäftstag zu mangelhafter Liquidität führen, zum Beispiel beim Materialeinkauf. Falsch vorausgeplant wird auch oft bei Kreditangeboten hinsichtlich Tilgung, Zinsen und Sicherheiten. Wer Tilgungspausen im Vertrag vereinbart, muss die Lücken in der Rückzahlung anschließend in kürzerer Zeit schließen. Kredite mit zu wenigen Sicherheiten federn Verlustzeiten mangelhaft ab.

Lösungsidee: Fördermittel und Crowdfunding

Junge und nachhaltige Geschäftsideen können mit Fördermitteln bezuschusst werden. Dafür muss allerdings ein aussagekräftiges Exposé erstellt und bei der Beantragung mit vorgelegt werden. Je früher vor der Existenzgründung dies geschieht, desto wahrscheinlicher steht das Fördergeld ab Geschäftsstart zur Verfügung. Eine weitere Form der Fremdfinanzierung ist Crowdfunding. Das gleiche Exposé kann hier viele private Kleinanleger von der Vision des Start-ups überzeugen. Jeder gibt Kleinbeträge, die schließlich als Schwarmkredit für die Verwirklichung zur Verfügung stehen.

Zweiter Denkfehler: Leistungsfähigkeit nur menschlich geplant

Angst und Mut begleiten viele Existenzgründungen. Bei der eigenen Leistungsfähigkeit konzentrieren sich Existenzgründer häufig an der bisherigen Erfahrung ihrer Arbeitsstunden in einem Angestelltenverhältnis. Jedoch sind sie jetzt Produzent, Geschäftsführung, Akquise-Abteilung und IT-Mitarbeiter in einer Person. Das bedeutet, dass für das Kerngeschäft nicht die kalkulierten 100 oder mehr Prozent verfügbar sind, sondern höchstens 60 Prozent. Auch die Geschäftsfläche muss großzügig statt zu knapp bemessen werden. Nichts ist tödlicher für den Geschäftserfolg als gute Auftragslage für viel zu wenig Lagerfläche oder Logistik.

Lösungsidee: Realistisch planen, am besten mit Mitstreitern

Ein kleiner Malerbetrieb kommt langfristig nicht um die Einstellung mindestens eines zweiten Mitarbeiters herum. Dieser kann gerne schon vor Geschäftsstart umworben werden. Start-ups leben von frischen Ideen möglichst vieler kreativer Köpfe. Der gefundene Malergeselle weiß vielleicht, wo potenziell neue Lagerflächen bei Bedarf vorhanden sind oder entstehen können. Die später nötige Arbeitszeit lässt sich im Doppelpack oder mit einem ganzen Malerteam besser zu 100 Prozent (geteilt durch zwei, drei oder mehr) erzielen. Kunden zahlen nicht für eine Person, sondern liefern pro Auftrag Gewinne für den Arbeitslohn aller.

Dritter Denkfehler: Die fatale »rosa Brille«

Die eigene Vision und ein detaillierter Businessplan sind nur eine Basis für eine erfolgreiche Existenzgründung. Viele Punkte füllen Visionäre mehr träumerisch als realistisch aus. Doch Marktinformationen müssen für die eigenen Füße im Geschäft möglichst nahe am eigenen Standort eingeholt werden. Verlockend ist für viele die Aussicht, online durchzustarten. Allerdings findet das Kerngeschäft in allen Existenzen mit realen Waren und Dienstleistungen weiterhin an einem Standort, in einer Region und somit zwischen vielen Mitbewerbern auf kleinem Raum statt.

Lösungsidee: Akribisch Branche und Markt im Umkreis analysieren

Das »Tante-Emma-Prinzip« bleibt weiterhin wertvoll zu Analysezwecken vor einer Existenzgründung. Wie viele alteingesessene Handwerker gibt es aktuell um fünf, 50 oder 100 Kilometer? Welche Zielgruppen bestellen die Handwerksleistungen seit den letzten zehn Jahren, in diesem Jahr und für das Auftragsbuch im kommenden Jahr? Visionäre dürfen dafür gerne intensiv in Kontakt mit den derzeitigen »Platzhirschen« gehen. Wenn auch viele Informationen die Vision kleiner machen: Jedes Detail gibt Planungssicherheit für eine erfolgreiche Existenzgründung mit möglichst vielen Erfolgsjahren auf dem Markt vor der Haustür oder längerfristig darüber hinaus.

Fazit

Existenzgründer nehmen sich viel Zeit für die Vorbereitung ihrer Start-up-Pläne. Drei Fehler treten dabei besonders häufig auf und machen aus dem großen Traum ein gescheitertes Projekt. Für jeden der Fehler gibt es Lösungsideen, die möglichst langfristig vor dem Geschäftsstart ausprobiert werden sollten.


Weitere Infos: